In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 100.000 Frauen Opfer strafrechtlich relevanter Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Das Nürnberger Frauenhaus bietet Frauen und ihren Kinder Zuflucht, wenn sie von körperlicher oder psychischer Gewalt in der Partnerschaft bzw. innerhalb der Familie betroffen sind. In der Pandemie wurde das Ausmaß häuslicher Gewalt verstärkt sichtbar, gleichzeitig wurde den Frauen die Flucht ins Frauenhaus durch die Lockdowns deutlich erschwert. Während Frauenhausplätze im Lockdown kurzzeitig sogar frei blieben, stieg der Beratungsbedarf zeitweise auf das Dreifache. Das Nürnberger Frauenhaus ist das zweitgrößte Haus seiner Art in Bayern und bietet Platz für 21 Frauen und 25 Kinder. In der seit 42 Jahren bestehenden Einrichtung haben bisher über 6.500 Frauen und ebenso viele Kinder Schutz gefunden. Frauen mit ihren Kindern, die körperliche und/oder psychische Gewalt erfahren oder davon bedroht sind, finden hier: - Schutz und Anonymität - Aufnahmemöglichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit - vorübergehendes Wohnen - Beratung, Unterstützung und Möglichkeit zur Neuorientierung - Betreuung und Unterstützung für die Kinder. Das neue Modellprojekt Projekt Second Stage Nürnberg unterstützt Frauenhausbewohnerinnen und ihre Kinder in der schwierigen Übergangsphase hin zur Realisierung eines neuen, selbstbestimmten und gewaltfreien Lebens in der eigenen Wohnung. Bisher mussten Frauen und Kinder oft länger als nötig im Frauenhaus bleiben, weil sie keine eigene Wohnung fanden. Nun haben wir Übergangswohnungen angemietet und arbeiten strategisch mit öffentlichen und privaten Vermieter*innen zusammen, um die Frauen bei der schwierigen Wohnungssuche zu unterstützen. Darüber hinaus erhalten die Frauen weiter Psychosoziale Beratung und vielseitige Unterstützung, um in der neuen Wohnumgebung Fuß zu fassen. Kostenlose telefonische und persönliche Beratung bietet die externe Beratungsstelle des Frauenhauses. Frauen, die von häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind, können – auf Wunsch anonym – über ihre persönliche Situation sprechen und sich in allen Fragen beraten lassen: zu ihrem Schutz, den gesetzlichen Möglichkeiten, zu Strafanzeige oder gerichtlichen Verfahren, zu finanziellen und sozialrechtlichen Ansprüchen, zu Trennung und Scheidung u.v.m.. Die Beratungsstelle des Frauenhauses wurde 2020 personell verstärkt, so konnten 2021 insgesamt über 1.000 Beratungen durchgeführt werden. Seit Sommer 2007 koordiniert das Frauenhaus zusätzlich das Kooperationsprojekt „Nürnberger Weg“. Das Polizeipräsidium Mittelfranken, das Frauenhaus und weitere nicht-behördliche Nürnberger Fachberatungsstellen erproben gemeinsam eine schnelle, niedrig-schwellige Hilfe für Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking. Zeitnah nach einem Polizeieinsatz nehmen die Fachkräfte der beteiligten Institutionen proaktiv telefonischen Kontakt mit dem Gewaltopfer auf und bieten ihre Unterstützung an. Mit öffentlicher Unterstützung durch die Stadt Nürnberg und das bayerische Sozialministerium sind die Personalkosten, Mieten und Sachkosten sichergestellt, dabei müssen wir jedoch einen Eigenanteil von 10% leisten. Für diesen Eigenanteil, für alle notwendigen Investitionen, Reparaturen und Ersatzbeschaffungen sowie für die Nothilfe für unsere großen und kleinen Bewohnerinnen (z.B. Erstausstattung mit Essen und Hygieneartikeln) oder für Freizeitgestaltung und Projekte sind wir allerdings auf Spenden dringend angewiesen. Unser großer Dank gilt daher allen SpenderInnen und UnterstützerInnen für ihre solidarische Hilfe für Frauen und Kinder in einer äußerst schwierigen Lebenssituation.

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Frauenhaus Nürnberg
Burgschmietstr 40
90419 Nürnberg

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